Ikone der getäuschten Frau. -Heute bin ich in der Zeitung.
Nicht nur in einer! Steffen Trunk hat für die Münchner Abendzeitung berichtet, wir stehen im Tagesspiegel, in der Gala, der RP und im Stern, die Regisseurin Leonie Stade hat der Schwäbischen Zeitung ein langes Interview gegeben und ich habe mit Laura Schmidl vom Kölner Stadtanzeiger gesprochen. Über die “Ikone der getäuschten Frau!” Gemeint ist Lady Di, die ich in dem Event-Movie: “Dianas letzte Nacht” (ZDF) verkörpern darf. Das Gespräch wurde gedruckt und kann online hier: INTERVIEW gelesen werden. Und weil ihr meine liebsten Leser:innen seid, veröffentliche ich euch hier ganz exklusiv MEINE INTERPRETATION der Ereignisse, einen Auszug aus dem Interview und eine Auswahl von Setfotos, die Dirk Ossig während der Dreharbeiten geschossen hat. Wir sehen uns heute Abend um 20:15 Uhr vor der Mattscheibe! Oder in der Mediathek… Herzlich, eure “deutsche Di” ;-)
Danke an die weltbesten Regisseurinnen Annika Blendl & Leonie Stade! (Zu sehen im letzten Bild) Ihr lasst in dieser Doku-Fiktion ein ganz feines Frauenportrait durchschimmern. Das muss man erstmal hinkriegen! Ihr arbeitet zu zweit, ohne euch jeh in die Quere zu kommen, weil das euren Bedürfnissen und eurer Arbeitsweise entgegen kommt, ihr lasst mich mal eben zehn Jahre nach untern spielen, ihr macht das alles einfach. Ohne lange zu fackeln. Mehr Female-Rolemodel geht nicht. Hut ab! Kniefall! Große, große Liebe!
Hier (passend) der Auszug aus dem Interview mit Laura Schmidl:
KStA: Haben Sie persönlich auch eine Faszination „Lady Di“? Erinnern Sie sich daran, wie sie den Tag ihres Todes erlebt haben?
Ich erinnere mich, dass ich, kurz nach ihrem Tod, als Gräfin in einem Shakespearestück aufgetreten bin. In meinem Adligen-Kostüm, ich trug einen spießigen Zweiteiler, Schulterpolster, sogar einen kleinen Hut, erinnerte ich die Zuschauer an Lady Di. Ich bekam einen riesigen Auftritts-Applaus. Und war hinterher schön enttäuscht, als ich erfuhr, dass er nicht meinem Spiel gegolten hatte, sondern meiner Ähnlichkeit mit der gerade verunglückten Königin der Herzen! Aber ich habe mir das gemerkt und dachte damals schon: Ich würde wahnsinnig gerne einmal Lady Di spielen. Sie ist einfach eine bemerkenswerte, sehr eigensinnige Gestalt gewesen, die ihren eigenen Weg gegangen ist. Obwohl die Widerstände für sie wirklich riesig waren. Ich freue mich diebisch, dass mein Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist.
KStA: Lady Di hat viele Menschen fasziniert. Was hat sie so besonders gemacht?
Ich glaube, Lady Di ist die Ikone der getäuschten Frau. Alle Frauen, denen man Rollen zugewiesen hat, in denen ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht berücksichtigt wurden. Ehefrauen, die, jede Menge Arbeit auf sich nahmen und dafür mit einer Liebe belohnt werden sollten, die sie erbuhlen mussten, so wie Lady Di. Frauen sagt man immer gerne, wie sie zu sein haben. Du musst eine aufopfernde Mutter sein, eine attraktive Geliebte und eine anbetungswürdige Heilige.. Irgendwann im Film fällt der Satz: “Diana hatte sich auf den Weg gemacht, um die Frau zu werden, die sie immer sein wollte.” MIt dieser Energie identifizieren sich Millionen Frauen- bis heute.
KStA: Deckt der Film neue Aspekte über ihren Tod auf?
Oh ja! In die Story eingebunden sind die Ergebnisse von zwei Untersuchungsausschüssen zu dieser unheilvollen, letzten Nacht! Mir ist nun viel klarer, was da eigentlich passiert ist. Und welche Rolle die Lady selber gespielt hat, in diesem tödlichen Spiel. Funfact: Dirk Ossig, der den Fahrer des Unfallwagens spielt, ist “in Echt” mein Ehemann. Sie können sich vermutlich vorstellen, dass wir, bei allem Respekt vor der tatsächlichen Tragik, viel Spaß hatten, am Set.
Und, last but not least, meine, ganz persönliche Interpretation der Ereignisse:
Man hat da als Darstellerin ja eine ganz einmalige Perspektive. Besonders, wenn man so nah an der Realität arbeitet, wie wir in “Dianas letzte Nacht”. Ich bin sozusagen nicht nur in die Rolle, sondern auch in die Ereignisse geschlüpft… Und es war gruselig, zu erleben, wie einem eine Meute Fotografen die Persönlichkeit aus dem Gesicht reisst, sobald man seinen Schutzraum verlässt.
Diana hat mit dieser Energie gespielt. Nach der Trennung von Charles musste sie um ihren Wert kämpfen. Sie wurde nach der Trennung nicht mehr dafür fotografiert, dass sie mit Prinz Charles auftrat, sondern für alles, was sie als seine betrogene Ehefrau unternahm. Sie hat sich, kurz vor dem Unfall, große Mühe gegeben, ein hochwertiges Bild von sich zu verkaufen. Indem sie z. B. eine Landmiene sprengte. Aber dann sind ihr wohl (meine Interpretation!) die Gefühle entglitten.
Die berühmten Fotos vom Kuss mit Dodi auf der Yacht hat sie, wie man heute weiss (es wird in der Doku deutlich) selbst initiiert. Es wird gemutmaßt, dass sie damit der Königsfamilie Druck machen wollte. Sie wollte zeigen: “Ich mache, was ich will. Und wenn ihr Pech habt, ist demnächst ein eher zwielichtiger Playboy der Stiefvater eures Tronfolgers.” Auch einen Ex-Geliebten (Hasnat Khan, Herzchirurg, was für ein absurder Zufall, sein Beruf…) wollte sie wohl eifersüchtig machen, mit dem legendären Bild.
Lady Di hat es erfunden: Marktwert durch medialen Hype. Eine Melange aus genialem Stilempfinden (Lady Di ist für mich Begründerin des Genres “schlampige Eleganz” Bis heute beherrscht das keine so wie sie), Heiligennimbus und öffentlicher Demütigung.
-Heute ist das ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Also nicht das mit der Demütigung, aber das mit dem Marktwert durch teuer verkauftes Gesicht. Dem wir irgendwie alle (viele von uns) hinterherjagen. Auf Instagram. Oder Facebook. TikTok. Wie sie alle heißen, die Netzwerke, in denen wir uns zur Eigenmarke stilisieren.
Lady Di ist es entglitten. Spätestens als Dodi sie im Ritz eingebucht hat. Da wollte sie nämlich vermutlich gar nicht hin. Seid sie da eigecheckt war, ging es nur noch darum, die Paparazzi loszuwerden. Warum?! Das macht keinen Sinn, wenn man die vorher einbestellt. Vielleicht, so mein subjektiver Eindruck, der sich beim spielen hergestellt hat, hatte das damit zu tun, dass sie nicht mehr die Herrin war, über ihr Bild. Für die Geschichte, die sie erzählen wollte, machte ein Auftritt im Hotel Ritz keinen Sinn. Wohl aber für die Familie Al-Fayed. Der gehörte nämlich das Ritz. In diesem Moment ist Lady Di die Macht darüber entglitten, was ihr Bild über sie erzählt. Glaube ich. Plötzlich war sie eine Influenzerin. Ein Star, der ein Pariser Hotel aufwerten sollte, indem er darin schlief. Das war nicht mehr ihre Geshcihte. Sondern die der anderen.
Was kommt da als nächstes? Irgendwann treibt man sich in Unterhaltungsshows und auf Promipartys rum, um das letzte bisschen Prominz, dass einem bleibt, zu Geld zu machen.
Ich glaube: Für solche Bilder wollte Lady Di nicht zur Verfügung stehen. Deshalb das wirre Versteckspiel. Die vielen, in der Doku dargestellten Fehlentscheidungen. Es tut weh, zu sehen, wie eine Frau, die endlich die Macherin ihrer eigenen Geschichte werden wollte, sich brutal verzockt.
Verdammt!
Guckt euch die Doku an! Macht euch selbst ein Bild. Und macht ein Bild von euch. Aber überlegt euch gut, was ihr damit verkaufen wollt!
Du selbst entscheidest, wen du spielst!
So viel kann ich sicher sagen: Nie hat sich eine Rolle einsamer angefühlt, als die der Lady Di.
Viel Spaß beim Fernsehen, liebe Freunde!
Gebt mal Bescheid, wie der Film euch gefällt!